Die Entscheidung, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren, ist eine bewundernswerte und erfüllende Wahl. Indem du einem unserer Schützlinge ein liebevolles Zuhause bietest, gibst du diesem die Chance auf ein neues Leben voller Fürsorge und Geborgenheit. Allerdings bringt die Adoption eines Tierschutzhundes auch besondere Herausforderungen mit sich, da unsere Hunde in Bulgarien oft eine Vergangenheit haben, die von Angst, Missbrauch oder Vernachlässigung geprägt war.
Daher möchten wir dir in unserem Leitfaden helfen, die Eingewöhnungsphase deines neuen Familienmitglieds so reibungslos und angenehm wie möglich zu gestalten. Wir geben dir praktische Tipps und Ratschläge, wie du eine starke Bindung zu deinem vierbeinigen Familienmitglied aufbaust und ihm dabei unterstützt, Vertrauen zu dir zu fassen und sich sicher bei dir zu fühlen.
Wir wissen, dass jeder Hund einzigartig ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Wichtig ist: Die Eingewöhnung deines Tierschutzhundes erfordert Geduld, Zeit und Verständnis von dir. Aber mit der richtigen Herangehensweise bewirkst du eine positive und dauerhafte Veränderung im Leben deines neuen Begleiters!
Ein Tierschutzhund zieht ein:
So gestaltest du die Ankunft deines Hundes
Der erste Tag ist besonders aufregend – für dich, aber auch für deinen Hund. Unsere Hunde haben eine lange Fahrt im Transporter hinter sich. Beim Einzug ist ihr Stresslevel also deutlich erhöht. Es dauert mehrere Tage, bis der Organismus die zuvor ausgeschütteten Stresshormone wieder abgebaut hat. Vermeide für deinen Hund darum weiteren Stress – so gut es geht.
Wenn du am Tag der Übergabe deinen neuen Vierbeiner abholst, führe ihn direkt in deine Wohnung. Der Lärm und Stress von draußen, überfordert ihn oft. Erkundet also gemeinsam sein neues Zuhause und zeige ihm in Ruhe, wo der Wassernapf steht oder sein Schlafplatz ist. Weniger ist hier oft mehr. Erst wenn, sich der erste Stress abgebaut hat, sollte es zum Pipi machen nach draußen gehen.
Die erste Nacht im neuen Zuhause
Ein erhöhtes Schlafbedürfnis beim Auslandshund ist gerade zu Beginn ganz normal und wichtig, um alles Neue zu verarbeiten. In der ersten Nacht im neuen Zuhause wird es deinem Tierschutzhund vielleicht aber noch schwer fallen, zur Ruhe zu kommen. Ein Schlafplatz in der Nähe deines Bettes kann helfen, möglicherweise braucht dein Hund aber noch etwas mehr Abstand und kommt besser in einem anderen Zimmer zur Ruhe. Achte darauf, ob dein Hund sich in deiner Nähe bereits wohlzufühlen scheint oder ob er noch etwas Zeit braucht. Wenn dein Hund noch nicht stubenrein ist, schützt eine saugfähige Unterlage den Boden.
Entferne alle Gegenstände aus der Reichweite des Hundes, die zerstört werden könnten. Hunden und gerade Welpen hilft Kauen dabei, Stress abzubauen. Darum passiert es beim Einzug schnell, dass die Wohnungseinrichtung in Mitleidenschaft gezogen wird. Biete deinem Hund stattdessen ein Kauholz oder etwas anderes zum Knabbern an.
Alles ist neu: Gebe deinem Hund Zeit und Raum, um anzukommen
Viele unserer Hunde haben in ihrem bisherigen Leben bereits einige Veränderungen durchgemacht. Nun befinden sie sich wieder in einer neuen Umgebung mit unbekannten Menschen und Geräuschen. Es ist also extrem wichtig, dem Hund die Zeit und den Raum zu geben, die er benötigt, um anzukommen.
Was kannst du also tun? Hier sind unsere Tipps:
1. Rückzugsort schaffen
Richte deinem neuen Familienmitglied einen ruhigen Rückzugsort ein, an dem er sich sicher fühlt. Das kann eine Hundebox, ein Hundebett oder eine abgetrennte Ecke mit einer Hundedecke sein. Kreiere einen Ort, an dem sich dein Hund zurückziehen kann, wenn er sich gestresst oder überfordert fühlt. Stelle dabei sicher, dass er stets Zugang zu frischem Wasser hat.
2. Etabliere klare Regeln und Grenzen
Hunde fühlen sich sicherer, wenn sie klare Regeln und Grenzen haben. Bringe deiner Fellnase mit Geduld und positiver Verstärkung grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Hier“ bei. Zeige deinem Hund was er darf und was er nicht darf. Diese Regeln geben ihm Orientierung und helfen ihm, sich im neuen Zuhause zurechtzufinden.
3. Vermeide übermäßige Reize für deinen Hund
Vermeide in den ersten Tagen und Wochen Reize wie laute Geräusche, große Menschenansammlungen oder Begegnungen mit unbekannten Hunden. Achte darauf, dass dein Alltag in den ersten Wochen ruhig und strukturiert verläuft. So gibst du deiner Fellnase Sicherheit. Lade keine Gäste ein und schmeiße auch keine Party. Mit Liebe, Geduld, aber auch der nötigen Konsequenz wird eure Verbindung wachsen und es wird sich eine starke Beziehung aufbauen.
4. Überprüfen dein Zuhause auf potenzielle Gefahrenquellen
Ein wichtiger Punkt, der oft vergessen wird – Stelle sicher, dass deine Wohnung oder dein Haus hundesicher ist. Entferne zum Beispiel giftige Pflanzen wie Efeu, Orchideen oder das Fensterblatt, sichere lose Elektrokabel und denke daran, Türen und Fenster zu schließen, wenn du nicht zuhause bist.
5. Lass deinen Hund sein Tempo selbst bestimmen
Es ist normal, dass ein Tierschutzhund in den ersten Tagen ängstlich oder schüchtern gegenüber neuen Dingen ist. Dränge ihn also nicht zu Interaktionen oder überfordere ihn nicht mit zu vielen neuen Dingen. Lass den Hund in seinem eigenen Tempo vorgehen. Lasse deinen Hund sich zuerst an deine Stimme, Geräusche im Haus und deine alltäglichen Aktivitäten gewöhnen. Sobald er sich wohl fühlt, kannst du langsam andere Menschen und Tiere in sein Umfeld einführen. Beobachte aber dabei immer die Körpersprache deines Hundes, um herauszufinden, wann er bereit ist, einen Schritt weiter zu gehen.
6. Doppelt sichern – immer mit Sicherheitsgeschirr
Wenn du mit deinem Hund das Haus verlässt, ist die korrekte Doppelsicherung unverzichtbar. Ein gut sitzendes Sicherheitsgeschirr und die doppelte Sicherung mit zwei Leinen an Halsband und Geschirr rettet Leben. unvorhersehbaren Schreckmomenten kann sich dein Hund so nicht versehentlich losreißen und in Panik flüchten.
7. Such dir professionelle Unterstützung: Hundeschule und Hundetraining
Auch wenn du schon mal einen Hund hattest, lernt man im Hundetraining nie aus! Beim Besuch einer Hundeschule oder im Hundetraining, erhältst Anleitung und Unterstützung, um deine Fellnase an verschiedene Situationen zu gewöhnen und ihm grundlegende Kommandos beizubringen. Dies fördert nicht nur den Gehorsam des Hundes, sondern stärkt auch die Bindung zwischen deinem Hund und dir.
Die Eingewöhnung deines
Tierschutzhundes ist immer individuell
Ob du alles bedacht hast, weißt du erst, wenn dein neuer Vierbeiner bei dir eingezogen ist. Einen Hund aus dem Auslandstierschutz eingewöhnen bedeutet immer auch improvisieren, lernen und ausprobieren – denn jeder Hund ist anders!
Wichtig ist in jedem Fall, dass du deinem Hund, Orientierung und Halt vermittelst. Er hat vielleicht eine traurige Vergangenheit. Doch mach dir bewusst: Dein Hund ist jetzt in Sicherheit und ist gut bei dir aufgehoben. Für ihn zählt jetzt die Gegenwart!
Versuch dir vorher nicht zu viel Druck zu machen, denn das Verhalten von Tierschutzhunden ändert sich in der ersten Zeit während der Eingewöhnung fast täglich. Das Kennenlernen bleibt also immer individuell und wird von spannenden gemeinsamen Erlebnissen begleitet.