Du überlegst, einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause zu geben? Dann erwartet dich ein aufregendes Abenteuer voller schöner, aber auch herausfordernder Momente. Doch deine Entscheidung, einen Hund zu adoptieren, sollte wohl überlegt getroffen sein. Dabei ist es wichtig, dich gut auf dein neues Familienmitglied vorzubereiten und einen Vierbeiner zu finden, der zu dir und deiner Lebenssituation passt. Stelle dir dazu diese wichtigen Fragen vor der Adoption.
1. Habe ich genügend Zeit, um einem Hund gerecht zu werden?
Dein neues Familienmitglied wird besonders in der Anfangsphase viel Zeit, Geduld und Empathie von dir fordern. Ganz egal, ob ein Welpe oder ein erwachsener Hund einzieht, die meisten Vierbeiner benötigen ausreichend Zeit, um sich einzuleben und im neuen Umfeld zurechtzufinden. Das beginnt schon damit, dass viele Tierschutzhunde das Leben in der Wohnung gar nicht kennen. Du solltest bereit sein, deinen Hund langsam an unbekannte Situationen wie das Alleinbleiben zu gewöhnen und ihm zeigen, dass laute Haushaltsgeräte wie Staubsauger keine Gefahr darstellen. Auch beim Thema Stubenreinheit ist Geduld gefordert, wenn es damit etwas länger dauert.
Dein Hund möchte aber auch nach der Eingewöhnungsphase viel Zeit mit dir verbringen. Ausgedehnte Spaziergänge und dem Charakter entsprechende Beschäftigung sorgen für artgerechte Auslastung sowie eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund. Ob gemeinsame Ausflüge, Hundesport wie Agility oder Fährtenarbeit, oder gemeinsames Kuscheln auf dem heimischen Sofa – der Hund ist ein vollwertiges Familienmitglied, das gemeinsam mit seinen Menschen den Alltag bestreitet. Daher ist auch klar: Ein Tier ist keine Ware, die du einfach so zurückgeben kannst. Wenn Probleme auftauchen, helfen euch fachkundige Hundeschulen und Trainer. Auch wir als Tierschutzverein unterstützen euch dabei, ein tolles Team zu werden.
2. Lässt meine Wohnsituation die Haltung eines Hundes zu?
Jeder Hund hat einen individuellen Charakter und eigene Bedürfnisse. Um diesen gerecht zu werden, solltest du dir überlegen, welchem Hund du in deiner Wohnsituation gerecht werden kannst. So ist zum Beispiel nicht jeder Hund für ein Leben in einem Mehrfamilienhaus mitten in der Großstadt geeignet. Sehr ängstliche Tiere werden hier vermutlich ebenso wenig glücklich wie ein Herdenschutzhund, der sich ein Grundstück zum Bewachen wünscht. Außerdem solltest du bedenken, dass viele alte, kranke oder große Hunde Probleme mit dem Treppensteigen haben und nicht täglich mehrmals in den vierten Stock laufen können.
Wichtig sind auch gute Möglichkeiten zum Spazierengehen. Ist ein Park oder Wald in der Nähe, in der dein Hund sich so richtig austoben kann? Wenn das nicht der Fall ist: Wärst du bereit, jeden Tag mit dem Auto zu einem guten Spaziergehgelände zu fahren?
Besonders wichtig ist es auch, vor Einzug des Hundes eine Haltungserlaubnis des Vermieters einzuholen. So vermeidest du unliebsame Überraschungen sowie Streit mit dem Vermieter oder deinen Nachbarn.
3. Habe ich die finanziellen Mittel, um den Hund ideal zu versorgen?
Die Kosten für einen Hund hören bei der Schutzgebühr und einer Erstausstattung noch lange nicht auf. Die Ausgaben für Steuern und Versicherungen, hochwertiges Futter, den Besuch einer Hundeschule oder gegebenenfalls die Unterbringung in einer Hundetagesstätte sind nicht zu vernachlässigen. Kalkuliere außerdem regelmäßig anfallende Tierarztkosten für Impfungen ebenso wie hohe Kosten für Operationen mit ein. Eine gute Lösung sind eine entsprechende OP- oder Krankenversicherung oder ein fester Geldbetrag, den du monatlich für diesen Zweck zurücklegst.
4. Bin ich dazu bereit, die Verantwortung für ein Tier zu tragen und es bis ins hohe Alter zu begleiten?
Hundehaltung bedeutet Verantwortung! Bist du bereit, deinen Hund ausnahmslos jeden Tag zu versorgen, auch wenn du krank, müde oder gestresst bist? Bedenke dabei: Hunde können mindestens 10 bis 15 Jahre alt werden. Auch wenn dein Hund im Alter gebrechlich und schrullig wird, ganz neue Bedürfnisse entwickelt und die Tierarztkosten steigen, ist er ein vollwertiges Familienmitglied – Er möchte das auch bis an sein Lebensende bleiben.
5. Möchte ich lieber einen Welpen oder einen ausgewachsenen Hund adoptieren?
Hast du, wie viele Menschen, den Wunsch, einen niedlichen Welpen zu adoptieren? Verständlich, denn so kannst du deinen Hund (fast) vom Anfang seines Lebens begleiten. Es muss kein Welpe vom Züchter sein: Auch im Tierschutz warten viele Welpen und junge Hunde auf ein liebevolles Zuhause. Bedenke jedoch, dass ein Welpe besonders in der ersten Zeit mehr Arbeit macht als ein erwachsener Hund. Junge Hunde brauchen häufig länger, bis sie stubenrein sind, müssen rund um die Uhr beobachtet werden und haben allerlei Flausen im Kopf. Kaum ist aus dem Welpen ein Junghund geworden, steht die nächste herausfordernde Phase an: die Pubertät.
Im Tierschutz hoffen immer viele ältere Hunde auf eine eigene Familie. Häufig ist die Vergangenheit dieser Hunde unbekannt. Wer einen erwachsenen Hund oder einen Seniorenhund adoptiert, sollte dem Vierbeiner also viel Geduld entgegenbringen. Ob Welpe oder erwachsener Hund, es gilt: Alle Hunde brauchen eine liebevolle und konsequente Erziehung, um ein passendes und glückliches Familienmitglied zu werden.
6. Kann ich mich auf verschiedene Charaktereigenschaften eines Tierschutzhundes einstellen?
Die Vergangenheit unserer Hunde ist häufig unbekannt. Wir geben unser Bestes, sie im Tierheim oder auf unseren Pflegestellen richtig einzuschätzen. Denn nur so haben sie die Chance auf ein passendes Zuhause. Diese Einschätzung geben wir ehrlich und so genau wie möglich an Interessenten weiter. Eine Garantie, wie sich der Hund im neuen Zuhause verhalten und entwickeln wird, gibt es aber nicht.
Wenn du dich für einen Hund auf einer Pflegestelle interessierst, besteht die Möglichkeit, ihn vor der Adoption kennenzulernen. So bekommst du ein Gefühl dafür, ob ihr zusammenpasst.
Bei der Adoption eines Hundes ist es trotz allem immer ratsam, sich auf verschiedene Verhaltensweisen und Eigenschaften des Vierbeiners einzustellen. Schließlich bringt jeder Hund seine ganz eigene Persönlichkeit mit ins neue Zuhause.
7. Habe ich Unterstützung bei der Hundebetreuung, wenn ich in den Urlaub fahre oder krank bin?
Ein plötzlicher Krankenhausaufenthalt, eine unerwartete Geschäftsreise oder eine einfache Grippe können den ansonsten wohl organisierten Alltag durcheinanderbringen. In diesem Fall ist Unterstützung bei der Hundebetreuung dringend nötig. Gibt es im Familien- oder Freundeskreis tierliebe Menschen, die dich dabei unterstützen? Kläre am besten schon vor der Adoption, wo du deinen Hund unterbringen kannst, wenn du krank wirst oder mal einen Urlaub ohne Vierbeiner planst.
8. Wenn schon andere Tiere oder Kinder vorhanden sind: Traue ich mir zu, alte und neue Familienmitglieder aneinander zu gewöhnen?
Voraussetzung für die Adoption eines Hundes ist natürlich, dass alle Familienmitglieder damit einverstanden sind. Besonders Kinder freuen sich meist über den tierischen Zuwachs. Doch nicht jeder Hund ist für das trubelige Leben in einer Familie mit Kindern geeignet. Frage daher vor der Adoption nach, ob der Hund bereits an Kinder gewöhnt ist oder die Tierschützer vor Ort ihn als familientauglich einschätzen. Oft kann dazu allerdings keine Aussage getroffen werden. Beim Besuch eines Hundes auf einer Pflegestelle haben die Kinder und der Vierbeiner die Möglichkeit, sich persönlich kennenzulernen.
Nach der Adoption will das Zusammenleben von Hund und Kind gut organisiert sein. Spielregeln für alle sorgen von Anfang an für eine klare Struktur und erleichtern Hund und Kind die Gewöhnung aneinander. Auch bereits vorhandene Tiere sollten vorsichtig an den neuen Hund herangeführt werden. Viele gute Hundeschulen bieten eine Begleitung in der ersten Zeit mit einem neuen Familienmitglied an. So ist gewährleistet, dass der neue Vierbeiner in Ruhe ankommen kann, sich gut integriert und zu allen Familienmitgliedern eine Beziehung aufgebaut ist.
Alle Fragen beantwortet?
Wenn du dir alle Fragen vor der Adoption gestellt hast und sie zufriedenstellend beantworten kannst, beraten wir dich, welcher unserer Hunde dein Familienleben bereichern kann.